Die SP Kanton Bern ist enttäuscht, dass die Mehrheit der Grossratsfraktionen nicht bereit ist, die offenen Fragen zur Beurteilung, die sich mit dem Lehrplan 21 ergeben, anzugehen. Die SP Kanton Bern verlangte, dass die Selektion im Französischunterricht vorläufig sistiert werde. Zuerst sollten die offenen Fragen zum Lehrplan 21 geklärt werden. Grossrätin Eva Baltensperger reichte dazu im November die Motion «Für einen erfolgreichen Unterricht der ersten Fremdsprache – Sistierung der Selektion» ein. Der Regierungsrat hat sich bereit erklärt diesen Vorstoss als Postulat entgegenzunehmen. Das zeigt, dass die Erziehungsdirektion das Problem erkannt hat. Aufgrund der mangelnden Unterstützung durch die Ratsmehrheit hat die SP den Vorstoss heute der Not gehorchend zurückgezogen. Die SP hofft, dass der Regierungsrat damit seine Arbeit, wie in der Vorstossantwort beschrieben, weiterführen kann. Eva Baltensperger dazu: «Das Problem der Beurteilung, das im Moment den Schulen überlassen wird, konnte im Grossen Rat leider nicht diskutiert werden, gelöst ist es damit aber noch nicht.» Der neue Französischunterricht an der Primarstufe mit dem Lehrmittel „mille feuilles“ setzt auf moderne Fremdsprachdidaktik mit Schwergewicht auf das individuelle Lernen. Die SP Kanton Bern begrüsst diesen wichtigen pädagogischen Schritt. Allerdings gibt es viele offene Fragen bezüglich der Beurteilung des Erlernten. Wie in der Begründung ausgeführt, weichen etliche Lehrpersonenunter dem Druck selektionsrelevante Noten erzeugen zu müssen, auf das alte System des Abfragens von Wissen aus. Dies steht klar in Widerspruch zu den Grundprinzipien des modernen Unterrichts. Dieser Widerspruch belastet Kinder, Eltern und Lehrpersonen. Eine grosse Verunsicherung macht sich breit. SP Grossrätin Eva Baltensperger erklärt: « Eltern, die es gewohnt sind, ihren Kindern zu helfen bei Prüfungsvorbereitungen (Stichwort Wörtli abfragen), sind verunsichert über das Was und Wie die Kinder heute lernen sollen. Die Chance Lehrpersonen den Rücken zu stärken, die dank ihrer Weiterbildung bereit wären, neue Wege zu gehen, wurde leider vertan.»