Ja zu bezahlbaren Mieten

Am 28. September stimmen wir über die kantonale Miet-Initiative des Bernischen Mieterverbands ab. Sie stellt Transparenz her und sorgt so für mehr bezahlbare Wohnungen. Dass dies dringend nötig ist, zeigt sich im Kanton Bern leider klar.

Die Mieten sind im Kanton Bern ein grosses Thema. Bekannte von uns suchen schon länger eine grössere Wohnung für sich und ihre zwei Kinder. Kürzlich haben sie wieder eine Wohnung ausgeschrieben gesehen, allerdings sehr teuer: 3.5 Zimmer für über CHF 3’000.- Kurz darauf erzählt uns ein pensionierter Bähnler, dass ihm nach 35 Jahren die Wohnung gekündigt wurde – wegen einer Totalsanierung. Er sucht fieberhaft, aber es gibt keine Wohnungen in einer ähnlichen Preisklasse, nicht einmal eine deutlich kleinere. Das gleiche Problem hört man aber auch aus dem Oberland. Ein Bekannter hat eine Stelle als Koch in einem grossen Hotel in Grindelwald gefunden, aber keine bezahlbare Wohnung in der Nähe. Er muss jetzt von weit her mit dem Auto pendeln und wird möglichst schnell eine Stelle an einem anderen Ort suchen.

Mieten sind höher als erlaubt

Das sind nur ein paar Beispiele, aber sie zeigen, was hinter den Zahlen steht. Die Mietpreise sind in den letzten 20 Jahren im Kanton Bern um rund 30% gestiegen. Und das obwohl sie hätten sinken müssen. Es ist in der Schweiz nämlich nicht erlaubt, die Mieten einfach nach Belieben festzulegen. Die Renditen sind gesetzlich beschränkt. Dass das viel zu wenig beachtet wird, zeigt sich besonders deutlich, wenn es zu einem Mieterwechsel kommt. Oft werden die Mieten dann deutlich erhöht. Das führt zu massiven Renditen für die Immobilienfirmen. Und die Mietenden müssen dafür tief ins Portemonnaie greifen.

Faire und bezahlbare Mieten dank Transparenz

Genau hier will die Miet-Initiative ansetzen, über die wir am 28. September abstimmen. Sie verlangt, dass bei einem Mieterwechsel die Vormiete offengelegt wird. Das heisst, dass auf dem Vertrag stehen muss, wie hoch die Miete vorher war und weshalb sie erhöht wird. Der neue Mieter oder die neue Mieterin kann so die Miete vor der Schlichtungsbehörde überprüfen und korrigieren lassen, wenn er oder sie der Meinung ist, dass diese Erhöhung nicht gerechtfertigt ist.

Es geht also bei der Miet-Initiative um Transparenz. Wer eine Wohnung vermietet, soll offen legen, wie hoch die Miete bisher war, damit für alle klar ist, ob er oder sie sich an die Spielregeln hält. Das ist gut für alle, die sich schon heute an das Mietrecht halten. Wer hingegen die Miete zu stark erhöht, kann das nicht mehr im Verborgenen tun .

Ein bewährtes Instrument

Transparente Vormieten gibt es bereits in vielen Kantonen. Sie sind ein bewährtes Instrument, um die Mietpreise zu dämpfen. Es ist an der Zeit, dass auch der Kanton Bern hier einen Schritt vorwärts macht und für faire Mietverhältnisse sorgt. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Mietpreise weiter stark steigen und immer weniger Menschen, werden es sich leisten können, im Kanton Bern eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Tobias Egger, Vorstandsmitglied Mieterverband

Lena Allenspach, Vorstandsmitglied Mieterverband

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