Grundversorgung darf nicht profitorientiert sein!

Am 1. April 2025 wurde die Geburtshilfestation des Spitals Frutigen abrupt geschlossen und lässt Schwangere, Hebammen, aber auch den Rest der Bevölkerung verunsichert zurück. Was wir vor einigen Jahren bereits in Zweisimmen erlebt haben und im Moment auch aus anderen Kantonen hören, trifft nun auch Frutigen und schwangere Frauen müssen nun nach Interlaken oder Thun um zu gebären. Was offiziell mit Personalmangel begründet wurde, ist in Wahrheit das Ergebnis einer jahrelangen, systematischen, rechten Sparpolitik – und einer profitorientierten Ausrichtung unseres Gesundheitswesens.

Verlust von Lebensqualität für ganze Regionen

Geburtshilfe muss ein zentraler Bestandteil der medizinischen Grundversorgung sein, da sie wesentlicher Teil des Lebens ist, und eine Geburt häufig mit erheblichen Risiken verbunden ist. Komplikationen wie plötzliche Blutungen, Sauerstoffmangel beim Kind oder Geburtsstillstand können innert Minuten lebensbedrohlich werden. Und es überrascht leider wenig, dass die Einsparungen einmal mehr die Gesundheitsversorgung von Frauen betreffen. Dass die Geburtshilfe geschlossen wurde, ist aber wie erwähnt kein Einzelfall und markiert häufig den Anfang vom Ende. Denn für die Geburtshilfe muss die gesamte Infrastruktur vorhanden sein, um etwa im Notfall einen Kaiserschnitt durchführen zu können. Schliesst die Geburtenabteilung, könnte auch bald der Operationsbetrieb eingestellt werden, was aktuell im Spital Zweisimmen zu beobachten ist. Und es stellt sich die Frage: «Ist ein Spital ohne OP noch ein Spital?»

Aber mit dem Abbau medizinischer Grundangebote verlieren ganze Regionen an Sicherheit, an Lebensqualität und an Perspektive. Denn wenn keine umfassende medizinische Grundversorgung mehr vorhanden ist, zieht das einen fatalen negative Entwicklung nach sich: Hebammen, Gynäkolog:innen und Hausärzt:innen wandern ab oder siedeln sich gar nicht erst an. Junge Familien überlegen sich zweimal, ob sie sich im ländlichen Raum niederlassen wollen. Besonders stossend daran ist, dass der Spardruck auf die Gesundheitsversorgung insbesondere vom rechten Lager kommt, welches von sich behauptet, die ländliche Bevölkerung zu vertreten. Doch am Schluss ist ihnen Profit wichtiger als einen gesicherten Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitseinrichtungen – zumindest, solange sie nicht selbst betroffen sind. Der Mangel an Gesundheitsinfrastruktur trifft schliesslich auch Schulen, soziale Angebote und das lokale Gewerbe. Besonders perfide ist, dass der zunehmende Personalmangel im Gesundheitswesen selbstgemacht ist. Unterfinanzierung, schlechte Arbeitsbedingungen und ein systematischer Spardruck haben dazu geführt, dass immer weniger Menschen diesen Berufen langfristig erhalten bleiben.

Dezentrale Versorgung muss gesichert werden

Für uns ist also klar, das Problem ist ein politisches: Die rechte Sparpolitik sowie die Privatisierung der Gesundheitsversorgung haben den Druck auf die Spitäler stetig erhöht und machen die Grundversorgung zum «Marktgut», das sich nur halten darf, wenn es «rentiert». Und sie kostet – ja. Aber sie sichert Leben, soziale Gerechtigkeit und die Zukunft ganzer Regionen und muss daher auch politisch gesichert werden. Deshalb fordern die SP Frauen Kanton Bern nun Regierungsrat Pierre Alain Schnegg in einer Petition auf, die Geburtshilfe und die dezentrale Versorgung im ganzen Kanton endlich verbindlich zu sichern und auch im Grossen Rat werden wir mit Vorstössen Druck machen. Hilf mit!

Petition unter:

https://frauen.spbe.ch/blog/2025/03/22/petition-die-geburtshilfe-muss-als-grundversorgung-in-der-region-bleiben/

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