Die Corona-Krise hat aufgezeigt, wie wichtig eine verlässliche Gesundheitsversorgung ist. Zwar konnten im Kanton Bern sehr rasch die Kapazitäten vergrössert werden, aber es herrscht ein Mangel an gut ausgebildeten Pflegefachpersonen. Die SP Kanton Bern fordert zum heutigen “Tag der Pflege” deshalb, dass der Beruf der Pflegefachpersonen attraktiver wird. Längerfristig verlangt die SP eine Abkehr von der Ökonomisierung im Gesundheitswesen. Nach der Krise darf nicht einfach wieder zum Alltag zurückgekehrt werden.
Die Corona-Krise hat uns die Defizite im System klar aufgezeigt, und uns zeitgleich vor Augen geführt, wie wichtig eine Gesundheitsversorgung ist, die sich am Allgemeinwohl der Menschen orientiert und nicht an Effizienz und Gewinn. Schonungslos wurden Mängel in unserem Pflegesystem sichtbar wie folgende Beispiele zeigen:
- Der Personalbestand in Berner Spitäler ist für eine solche Krise ungenügend. Aktuell führte dies dazu, dass als Erstes das Arbeits¬gesetz ausgesetzt werden musste. Statt der üblichen 8,5 Stunden mussten die Angestellten pro Tag 12 Stunden und mehr arbeiten.
- Im Kanton Bern gibt es zwar genügend Intensivpflegeplätze, aber nicht genügend ausgebildetes Personal, um diese in einer grösseren Krise fachgemäss zu betreuen. Bei einer allfälligen zweiten Welle könnte dies zu grossen Schwierigkeiten führen.
- Eigentlich müssten viele und grosse Pflichtlager an Schutzmaterialien wie Masken geführt werden. Weil diese Lager aber viel Platz benötigen und entsprechende Kosten nach sich ziehen, wurde genau dort gespart und es herrschte nun Mangel an Schutzmaterial.
Die SP Kanton Bern fordert deshalb eine Abkehr von der Ökonomisierung des Gesundheitsbereichs. Viele Spitäler und Pflegeheime orientieren sich am Profit statt an der Qualität. Die Folge davon ist, dass ein Grossteil der Gesundheitsversorgung als Kostenfaktor gesehen wird. Die Privatisierung der Spitäler und Pflegeheime muss deshalb langfristig rückgängig gemacht werden. Angestellte müssen wieder mehr Zeit für die Menschen, ihre Pflege und Betreuung bekommen und im Gegenzug weniger Rechenschaft ablegen müssen gegenüber Versicherern oder dem Kanton. Es braucht mehr Personal für die Spitäler und Pflegeeime, damit alle Mitarbeitenden im Gesundheitswesen besser geschützt werden können. Dazu müssen die Löhne angehoben werden und jenen des Kantonspersonals angepasst werden. Weiter fordert die SP, dass die reguläre Wochenarbeitszeit im Gesundheitswesen auf 40 Stunden gesenkt wird. SP-Grossrätin Meret Schindler sagt dazu: «Durch anständige Löhne und allgemein bessere Arbeitsbedingungen können genügend Personen für den Pflegebereich gewonnen und auch im Beruf gehalten werden. Zudem muss der Kanton Bern längerfristig deutlich mehr Pflegepersonal ausbilden.»
Die Corona-Krise hat uns aufgezeigt, wie wertvoll unser Pflegepersonal und unsere gesamte Gesundheitsversorgung sind. Fraktionspräsidentin Elisabeth Striffeler sagt deshalb: «Eine breite Gesellschaft hat endlich gemerkt, wie wichtig und unverzichtbar gut ausgebildetes Pflegepersonal ist. Klatschen ist zwar schön, aber das reicht nicht aus. Nun braucht es ein Umdenken – gerade für die Zeit nach der Krise.»