Führungsmängel und Unterlassungen des Polizeidirektors

Die Untersuchung der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rats zur Rolle des Regierungsrats wirft ein schlechtes Licht auf Polizeidirektor Hans-Jürg Käser. Trotz dem Wissen um die krassen Missstände auf dem Thorberg hat er erst auf Druck der Medien gehandelt. Die Verfehlungen des früheren Thorberg-Direktors Georges Caccivio, die über die Medien publik gemacht und vor einem Jahr durch einen Expertenbericht bestätigt wurden, waren krass: eine Duz-Kultur mit Insassen, das Verkehren im Drogen- und Prostitutionsmilieu sowie Handel mit einem Insassen. Äusserst fahrlässig hat sich der verantwortliche Polizeidirektor Hans-Jürg Käser in dieser Sache verhalten, wie die Untersuchung der GPK zeigt. Diese schreibt, dass Käser primär auf Druck von aussen gehandelt habe und bestimmte Informationen nur dank der Recherche und Veröffentlichung durch die Medien bekannt wurden. Eine als «interne Untersuchung der Vorwürfe» angekündigte Massnahme war in Tat und Wahrheit nur das Einholen einer Stellungnahme des Betroffenen. Damit bestätigt die GPK-Untersuchung, was schon vorher zu vermuten war: Dem Polizeidirektor sind frappante Führungsmängel und grobe Unterlassungen vorzuwerfen. «Es stellt sich die Frage, ob Käser ohne Druck der Medien überhaupt etwas unternommen hätte. Das ist leider zu bezweifeln», sagt SP-Präsidentin Ursula Marti. Die SP fordert eine Änderung der Führungskultur in der Polizei- und Militärdirektion. «Auch die Gesamtregierung ist aufgefordert, bei solchen Vorkommnissen kritisch nachzufragen und falls nötig zu intervenieren», sagt SP-Fraktionspräsident Michael Aebersold. Die SP nimmt mit Befriedigung zur Kenntnis, dass sich die GPK mit der Arbeitsweise und den Abläufen des Regierungsrates befassen will.

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