Die Parteileitung der SP Kanton Bern ist sehr erstaunt und betreten über die Wahl des zukünftigen BKW-Verwaltungsratspräsidenten zum Präsidenten einer politischen Partei. Als oberster Chef des bernischen Energiekonzerns ist Herr Gasche der gesamten Berner Bevölkerung verpflichtet, denn der Kanton ist Mehrheitsaktionär. Zudem sind die Bernerinnen und Berner als StromkonsumentInnen von der BKW abhängig.
Als Parteipräsident wird Herr Gasche gleichzeitig die Interessen der BDP vertreten. Seine Interessen als BKW-VR-Präsident werden das politische Handeln der Partei beeinflussen, die Parteiinteressen anderseits in die BKW einfliessen. Dies führt zu einer absolut unhaltbaren Vermischung der Interessen und Abhängigkeiten. Besonders heikel ist dies, weil die BDP sich bereits als vehemente Vertreterin der BKW-Atomlobby profilierte und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich erneuerbarer Energien verhindern will.
Die Vermischung von parteipolitischen Interessen mit jenen eines halbstaatlichen Konzerns spottet dem Prinzip der Gewaltentrennung, welches die Grundlage unseres Rechtstaates ist. Für die SP war schon sehr fragwürdig, dass der Kommunikationschef der BKW, Dieter Wiedmer, gleichzeitig Präsident der BDP-Fraktion im Grossen Rat war. Nun wird die Situation unhaltbar: Die drittgrösste Grossratsfraktion kann sich zum Bereich Energiepolitik nicht mehr glaubwürdig äussern. Die BDP wird neu von der BKW kontrolliert und kann in Zukunft schlichtweg «BKW-Partei» genannt werden. Die SP des Kantons Bern fordert:
1. Herr Gasche entscheidet sich entweder für das Mandat des BKW-Verwaltungsratspräsidenten oder für das BDP-Präsidium.
2. Die BDP muss angesichts der Vermischung von Interessen bei jedem Energiegeschäft auf Kommissionssitze verzichten.
3. Die BKW wird darauf verpflichtet, auf jegliche Finanzierung von Parteien zu verzichten.