Der Kampf am feministischen Kampftag

Am 8. März wurde weltweit einmal mehr der feministische Kampftag begangen, welcher für den weltweiten Einsatz gegen die Unterdrückung und Gewalt, die Frauen erfahren steht. Insbesondere in einer Zeit wo rechte Gewalt und Gewalt an Frauen wieder zunimmt und die Schweiz bereits nach acht Wochen im Jahr 2025 acht Femizide betrauern musste, ist dieser Tag unglaublich wichtig.

In den letzten Jahren ist weltweit eine politische Polarisierung zu beobachten – auch in der Schweiz. Während Frauen tendenziell nach links rücken, neigen Männer eher nach rechts. Dieses Auseinanderdriften birgt die Gefahr, dass feministische Anliegen im politischen Diskurs an den Rand gedrängt werden. Der Aufstieg rechter Parteien könnte dazu führen, dass Errungenschaften im Bereich der Gleichstellung in Frage gestellt oder rückgängig gemacht werden. Dies sehen wir aktuell beispielsweise in den USA, wo mit Trump ein verurteilter Sexualstraftäter ins höchste Amt gewählt wurde, welcher sich seit Jahren aktiv gegen Frauen- und Queerrechte einsetzt. Das führt zu lebensbedrohlichen Situationen für viele Menschen. So wurden nach der Wahl beispielsweise trans Menschen keine Pässe mehr ausgestellt, was sie an der Ausreise hindert und damit unmittelbarer Gefahr aussetzt.

Geschlechterspezifische ist aber nicht nur ein individuelles Problem, sondern tief in den gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturen verankert. Das patriarchale System, das Frauen und queere Menschen systematisch benachteiligt, wird durch kapitalistische Mechanismen verstärkt, die auf Ausbeutung und Ungleichheit basieren. Um Gewalt gegen Frauen effektiv zu bekämpfen, ist es daher notwendig, diese grundlegenden Strukturen zu hinterfragen und zu verändern. Ein bedeutendes Ereignis in der Schweizer Geschichte, das die Kraft kollektiven Handelns zeigt, ist der Frauenstreik vom 14. Juni 1991. Hunderttausende Frauen legten ihre Arbeit nieder, um für ihre Rechte und gegen Diskriminierung zu protestieren. Dieser Streik führte zu wichtigen Fortschritten in der Gleichstellungspolitik und zeigt, dass solidarisches Handeln Veränderungen bewirken kann. Die wiederkehrende Durchführung des Streiks zeigt aber immer wieder, dass sich viele Forderungen nicht verändert haben und wir noch weit von der Gleichstellung entfehrnt sind.

Die Überlastung von Frauenhäusern und der Anstieg von Gewalt an Frauen sind alarmierende Zeichen dafür, dass noch viel getan werden muss. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist der Ausbau von Schutzstrukturen essenziell. Gerade im Kanton Bern haben wir mit dem Unterstützungsenzug von AppElle! Aber ein Beispiel, wie nicht nur für den Ausbau, sondern nur schon für den Erhalt der Strukturen kämpfen müssen. Frauenhäuser und Beratungsstellen müssen flächendeckend vorhanden, ausreichend finanziert und für alle Betroffenen leicht zugänglich sein. Gleichzeitig ist es notwendig, durch Bildung und Sensibilisierung patriarchale Denkmuster zu hinterfragen und ein breites Bewusstsein für die Ursachen von Gewalt zu schaffen. Strengere Gesetze gegen geschlechtsspezifische Gewalt und eine konsequente Strafverfolgung sind ebenso unerlässlich wie die Förderung der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Handlungsspielräume zu erweitern. Dabei ist auch die internationale Solidarität entscheidend – die Vernetzung und Unterstützung von feministischen Bewegungen weltweit ist notwendig, um gemeinsam gegen patriarchale und kapitalistische Unterdrückung zu kämpfen.

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