SP fordert Armutsbekämpfung

Der von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion publizierte vierte Sozialbericht zeigt eindrücklich auf, dass Armut im Kanton Bern in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die SP fordert, dass der Verhinderung der Armut künftig ein grösserer Stellenwert eingeräumt wird – denn Armut geht uns alle an. Der auf Steuerdaten und Interviews mit armutsbetroffenen und armutsgefährdeten Personen basierende Sozialbericht zeigt auf, dass die Armuts- und die Armutsgefährdungsquoten im Kanton Bern seit 2001 kontinuierlich gestiegen sind. Im Kanton Bern ist jede achte Haushaltung mit Personen im erwerbsfähigen Alter arm oder armutsgefährdet. Haushalte mit alleinerziehenden Müttern tragen das grösste Armutsrisiko. Die Resultate der zum ersten Mal geführten Interviews sind erschreckend. So geben 21% der befragten Personen an, dass sie ihre Gesundheit als schlecht oder sehr schlecht beurteilen, in der Gesamtbevölkerung sind es lediglich 4%. Und armutsbetroffene und -gefährdete Personen verzichten wesentlich häufiger aus finanziellen Gründen auf medizinische oder zahnmedizinische Behandlung. «Nicht auszudenken, welche gesundheitlichen Probleme, Komplikationen und Folgekosten daraus resultieren», sagt Ursula Zybach, Grossrätin und Präsidentin Public Health Schweiz. Diese Entwicklung muss gestoppt werden, denn Armut geht uns alle an. Mangelnde Chancen armutsbetroffener Erwachsener und Kinder sowie wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ausschluss sind Gefahren für den Zusammenhalt und die Stabilität unserer Gesellschaft. Dazu braucht es zwei sich ergänzende Strategien: Ökonomisch benachteiligte Personen müssen befähigt werden, ihre Existenz nachhaltig aus eigener Kraft zu sichern und die bewährten Instrumente der Existenzsicherung, insbesondere die Sozialhilfe oder andere Transferleistungen wie die Krankenkassenprämienverbilligungen müssen verbessert werden. Der vierte Sozialbericht zeigt eindrücklich auf, dass der Kanton Bern ein Armutsproblem hat. Die SP verlangt, dass auf Verschärfungen beim Sozialhilfegesetz verzichtet wird.

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