Der Regierungsrat gefährdet die psychiatrische Versorgung im Kanton Bern

Bei den Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) verstärken sich die finanziellen Probleme. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der Regierungsrat Patricia Kellerhals, Verwaltungsratspräsidentin der UPD, an der GV im Juni nicht mehr wiederwählen wird. Der gesamte Verwaltungsrat tritt in der Folge geschlossen nicht mehr zur Wahl an. Diese Geschehnisse mitten in der Vorbereitung zur Fusion von UPD und dem Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) lassen an der Führungskompetenz des Regierungsrates in der Psychiatrieversorgung zweifeln.

Die Verschlechterung der finanziellen Situation der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) kommt wenig überraschend: Personalmangel, veraltete, historische Infrastruktur und die fehlende Kostendeckung bei den Tarifen bieten seit Jahren eine schwierige Ausgangslage. Per 1. Juli 2022 wurde Patricia Kellerhals zur Verwaltungsratspräsidentin ernannt. Eine Nichtwiederwahl nach knapp zwei Jahren durch den Regierungsrat wirkt vor diesem Hintergrund wie ein Schnellschuss. Der gleichzeitige geschlossene Abgang des Verwaltungsrats bedeutet einen riesigen Knowhow- und Vertrauensverlust mitten in einem enorm schwierigen Gesamtumfeld: Die psychiatrische Versorgung im Kanton Bern ist prekär, der akute Personalmangel sorgt für Überbelastung für die Mitarbeitenden und gefährlich lange Wartefristen für psychisch kranke Patient:innen. Mit dem kommunizierten Personalentscheid in der UPD verschärft sich diese Situation noch einmal. Leidtragende werden Personal und Patient:innen sein. Nationalrätin Ursula Zybach sagt dazu: «Dieser Entscheid von Regierungsrat Pierre-Alain Schnegg ist völlig unverantwortlich und konzeptlos. Damit gefährdet er die psychiatrische Versorgung im Kanton Bern.»

Denn die finanzielle Schieflage bleibt bestehen und es stehen grosse Veränderungen bevor. Sowohl die UPD als auch das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) sind mit den Fusionsverhandlungen auf Kurs – doch der Regierungsrat greift auch hier in den laufenden Prozess ein: Er nimmt trotz der schwierigen Situation die Fusion vorweg und führt die die Verwaltungsräte von UPD und PZM zusammen. Dieses Eingreifen von Pierre-Alain Schnegg widerspricht sämtlichen Governance-Regeln.

«Weitsichtige Regierungsräte unterstützen die Verantwortlichen bei anspruchsvollen Projekten. Pierre-Alain Schnegg macht genau das Gegenteil und frustriert und verunsichert damit die Mitarbeitenden sowohl in der UPD als auch im PZM.» sagt Stefan Jordi, Präsident der SP-JUSO Fraktion. Die SP Kanton Bern fordert den gesamten Regierungsrat auf, die Verantwortung für das Fusionsprojekt UPD – PZM von Pierre-Alain Schnegg zu übernehmen und für einen geordnetes, zielgerichtetes Fusionsprojekt zu sorgen Denn die steigenden Zahlen zeigen es deutlich: Der Kanton Bern braucht eine gute psychiatrische Versorgung mehr denn je.

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